INKUBATIONEN 2024

BETH DILLON

MOR DOVRAT

ISABELLE FREYMOND & MICHAEL STULZ

À PROPOS

INCUBATION – Von der Idee zum Konzept … über die Bühne!

Eine Absicht, eine Idee, eine Vorrichtung, ein Dossier, eine Form, kurz: ein Konzept! Die Phase der Konzeptualisierung eines Projekts ist oft eine schwierige Etappe für die Schöpfer:innen. Die Lust und die Dringlichkeit, etwas zu produzieren, sich zu einem Thema zu äußern, Geschichten zu erzählen oder von einer Aufführung zu träumen, stoßen auf die manchmal alptraumhafte Notwendigkeit, von vornherein eine ganze Reihe von Parametern festzulegen, die mit der konkreten Produktion ihrer Intuitionen und Wünsche zusammenhängen (Form, Inhalt, Team, Budget, Finanzierung). INCUBO bietet drei Künstler:innen eine Begleitung in dieser Schlüsselphase, indem konkrete finanzielle Unterstützung für die Entwicklung künstlerischer Ideen auf der Bühne sowie ein kritischer Blick und eine Begleitung bei der Formulierung ihrer Konzepte und der Vorbereitung ihrer Dossiers bereitgestellt werden. Auf diese Weise ermöglicht INCUBO den Kreativen, einen ersten Vorschlag in einem Kurzformat (20-40 min) zu entwickeln. Diese erste öffentliche Vorstellung soll das Potenzial des Projekts im Hinblick auf eine zukünftige, vollendete Form auf die Probe stellen und ermöglicht den Künstler:innen die Präsentation ihrer Arbeit gegenüber potenziellen Partner:innen.

 

BETH DILLON - HOWL

Performance, Theater

Eine Soloperformance frei nach dem Mythos der Gründung Roms, die ein tragikomisches Porträt des Lebenszyklus einer Wölfin/Mutter von der Geburt über die Kindererziehung bis hin zum Alter zeigt. Die Performance ist eine ambivalente Erkundung der „Mutterinstinkte“, der weiblichen Sexualität und der Fruchtbarkeit.

Die Künstlerin versucht, die universellen Themen der Reproduktion und des Alterns seltsam erscheinen zu lassen und die widersprüchlichen Haltungen der Verehrung, des Spotts, der Liebe, des Zorns und der Angst zu entwirren, die die Gesellschaft gegenüber den Müttern hegt. Sie erforscht die Spannungen zwischen Mutter und Wolf als Symbole für Häuslichkeit und Wildheit, für „mütterliche“ und „mörderische“ Instinkte, für Erziehung und Natur (nature vs. nurture).

 

bethdillon.com

@dethbillon

 

Beth Dillon, HOWL (showing), KarteNoire2502, September 2023.

Fotos : ©Frédéric Palladino

 

MOR DOVRAT - HOLY SHIT!

Performance, Musik

HOLY SHIT! ist ein satirisch-dämonisches Drag-Cabaret, das durch die poetische Fusion von Vulgarität, Erotik, banalem Humor und Musik ermöglicht wird … und das alles mit dem Ziel, das Publikum von binären Prismen zu befreien. Die Figur des Mor Dovrat fungiert als anonymer Gastgeber der Aufführung, ein Wesen, das den Limbus zwischen Himmel und Hölle bewohnt und sich mit großer Distanz über alles lustig macht, dabei aber eine sympathische Beziehung zur menschlichen Erfahrung aufrechterhält.

In einer Pata-Mythologie, die die Künstlerin entwickelt hat, erscheint das Gastgeberwesen als ein Nachkommen der gefallenen Engel aus der Bibel, der dadurch, dass er die Interaktion mit seinen Verwandten vermied und sich in eine Höhle flüchtete, vor der Zerstörung durch die Sintflut bewahrt wurde. Nach Jahrtausenden der stillen Beobachtung beschließt das Wesen, die Menschheit mit ihrem drohenden Untergang zu konfrontieren. Anstatt jedoch zu versuchen, das Unlösbare zu lösen, entscheidet sie sich für eine besondere Form des Trostes – ein satirisches Kabarett, das die letzten Augenblicke der menschlichen Rasse erträglicher macht.

 

mordovrat.com

 

Mor Dovrat, HOLY SHIT! (showing), KarteNoire2502, Dezember 2023.

Fotos ©Frédéric Palladino

 

ISABELLE FREYMOND & MICHAEL STULZ - UND NIEMAND VERDIRBT MIR HIER DIE SHOW!!!

Performance

Das Projekt von Isabelle Freymond hat sich zum Ziel gesetzt, die Grenzen zwischen Tragödie und Komödie zu erforschen, um sie zu durchbrechen. Die moderne Tendenz zum Wahn der Selbstinszenierung, verbunden mit dem Ideal von Schönheit, Jugend, Schnelligkeit und Oberflächlichkeit, liefert einen Ausgangspunkt, um das Spannungsfeld zwischen einem vermeintlich illusionären Selbstbild und dem vermeintlich authentischen Wesen, zwischen Selbstliebe und Selbsthass, zwischen einer künstlich aufgeblasenen Identität und wahrer Authentizität zu hinterfragen.

Die Aufrechterhaltung dieser Spannung wird durch die Manipulation und den Aufbau einer sich entwickelnden Beziehung zu einem Spiegel erreicht. Diese Beziehung wird so angespannt und hektisch werden, dass sie schließlich in einem tragikomischen narzisstischen Zusammenbruch explodiert.  Die Suche nach dem Spiel- und Ausdruckspotenzial des Spiegels, die bereits bei der Performance KarteNoire im September 2023 erfolgreich erforscht wurde, wird das Kontinuitätselement sein, an dem in dieser Phase der Inkubation und Konzeption weitergearbeitet werden soll.

 

www.isabellefreymond.ch

@freymond_isabelle

 

Isabelle Freymond, Und niemand verdirbt mir hier die Show!!! (showing).

KarteNoire2502, September 2023. Fotos ©Frédéric Palladino