„Fury rooms“ sind Vorrichtungen für kontrolliertes Ausrasten. In diesen kleinen, schallisolierten Räumen mit Selbsthilfecharakter können Menschen gegen geringe Gebühr Alltagsgegenstände zertrümmern. Der Akt der Zerstörung dauert zwischen zehn und dreißig Minuten und die Person kommt in der Regel schweißnass, dafür aber mit einer sanften postkathartischen Euphorie wieder heraus.
Fanny Krähenbühl erobert die Bühne und verwandelt sie in ihren eigenen Fury Room, um das ebenso spektakuläre wie heilbringende Potenzial ihrer Wut zu nutzen. Mit einer ordentlichen Portion Humor geht sie durch alle Zustände, lässt sich von der Welt in all ihrer „dicken Arschigkeit“ provozieren, ohne dabei Überlegenheit vorzutäuschen. Denn vielleicht ist es an unserer Verlegenheit und unserem Schamgefühl vor dem wütenden Monster in uns, dass wir uns lieber zu gefügigen, politisch stillgelegten Tieren mausern, die ihre Ängste in einem schalldichten Raum für 30 Franken pro Viertelstunde herausschreien… Während sich draußen nichts ändert.
Dieses Stück ist Preisträger des Wettbewerbs Premio 2024 zur Förderung der darstellenden Künste.
Cie La Dalle
Die Compagnie La Dalle (ehemals Neurone Moteur) wurde 2016 von Fanny Krähenbühl gegründet und ist in Biel zu Hause. Zwischen Theater, Performance und Dokumentartheater, an der Schnittstelle zwischen Fiktion und Realität, kreiert Cie La Dalle Projekte für den Theaterraum, sowie für andere Formate wie Klassenzimmer, Schaufenster oder den öffentlichen Raum.
Konzept /Text /Spiel: Fanny Krähenbühl
Künstlerische Zusammenarbeit : Clea Eden
Dramaturgie : Luca Depietri
Szenografische Unterstützung: Nicole Grédy
Lichtgestaltung: Louis Riondel
Ton- und Lichtregie: Barbara Meuli
Verwaltung und Finanzen: CULTURL, Charlotte Garbani & Tatjana Zimmermann
Produktion : Compagnie La Dalle
Koproduktion : INCUBO, PREMIO 2024
Fotos : ©Yoshiko Kusano